Montag, 28. November 2016

Rasieren mit dem Strich oder gegen den Strich?

Als Autor eines Rasierbuches werde ich naturgemäß häufiger alle möglichen Dinge über die Rasur gefragt. Eine der gängigeren Fragen lautet: "Ist es eigentlich gründlicher, sich gegen den Strich zu rasieren oder mit dem Strich?" 

Ich finde diese Frage erstaunlich, besonders wenn sie von jemandem über 50 gestellt wird. Ich hätte erwartet, dass jeder nach mehreren Jahrzehnten Rasiererfahrung die Antwort selbst herausgefunden haben sollte, zumal sie so leicht zu erkennen ist: Die Rasur gegen den Strich ist gründlicher, und zwar sehr viel. 

Wieso weiß das nicht jeder? Ich vermute, weil die Frage eigentlich eine andere ist. Dass die Rasur gegen den Strich gründlicher ist, weiß natürlich fast jeder. Was die meisten hingegen nicht wissen, wie man sich gegen den Strich rasiert, ohne dass es schmerzt und ohne dass Blut fließt. Die Frage enthält also die (natürlich vergebliche) Hoffnung darauf, dass ich bestätigen werde, die Rasur mit dem Strich sei genauso gründlich wie gegen den Strich, wenn man es denn nur richtig macht. Leider kann ich das nicht bestätigen: Wer es gründlich will, kommt auf die Rasur gegen den Strich nicht herum. 

Diese Nachricht ist aber viel weniger schlimm als sie scheint. Es gibt zwar keinen Trick, wie man sich mit dem Strich genauso gründlich rasieren kann wie gegen den Strich. Aber es gibt einen Trick, durch den es gegen den Strich nicht schlimm wird. Und der geht so: 

Man teilt die Rasur auf zwei Durchgänge auf: einen mit, einen gegen den Strich. Der erste Durchgang mit dem Strich ist zwar erst einmal ziemlich ungründlich, aber das macht nichts, weil der Feinschliff ja erst danach kommt. Der wiederum geht sehr leicht, wenn die Haare schon einmal gekürzt sind. Und auf einmal ist die Rasur nicht nur sanft, sondern auch gründlich. Das ist doch eine gute Antwort auf die Frage, oder? 

Und es ist bestimmt auch Grund genug, mein Buch übers Rasieren zu lesen.

Samstag, 19. November 2016

Mist: geschnitten!

Wer echte Klingen einsetzt, darf sich nicht wundern, wenn auch mal Blut spritzt. Trotzdem habe ich mich heute morgen beim Rasieren gewundert, als der Schnitt da war.


Wer jetzt denkt, ich meine mit Klinge eine Feather in einem Brachial-Rasierer wie dem Merkur Futur, der irrt sich. Es war eine Fusion-Klinge, mit der ich das Bohrloch eröffnet habe. Und zwar, nachdem ich mit einer Feather-Klinge den ersten Durchgang hinter mir hatte. Wie kann das passieren? 

Im Detail gibt es natürlich viele Möglichkeiten, wodurch man sich schneidet, und in meinem  Buch diskutiere ich sie auch brav, aber nachdem man weiß, wie man eine Klinge zu führen hat, gibt es am Ende immer nur einen einzeigen Grund: fehlende Konzentration. In meinem Fall fällt diese Kleinigkeit immer an derselben Stelle auf, einem Muttermal, das eine leichte Erhöhung hat. Wenn ich dort gegen den Strich rasiere und zu fest aufdrücke, dann plätschert es. Das weiß ich jetzt seit einigen Jahrzehnten, und dennoch passiert es mir immer wieder. 

Und das ist gut so: Denn es ist ein Warnschuss am Morgen, dass man gefälligst sein Gehirn anstellen soll. Das habe ich dann mit etwas Verspätung auch getan.

Freitag, 18. November 2016

Rasier-Hobeln falsch gemacht

Ein Rasierhobel ist anders als Systemrasierer: Wer hier nicht genau arbeitet sieht Blut. In diesem Video sieht man, wie man es besser nicht machen sollte.

Es gibt viele verschiedene Stile, sich zu rasieren, und wer mein Buch kennt, weiß dass ich nie versuche, irgendwem meinem Stil aufzudrücken. Aber neben vielen richtigen Stilen der Rasur gibt es auch definitiv falsche - voraussgesetzt, man möchte keine Krankschreibung aufgrund herunterhängender Hautfetzen oder durchstochener Wangen provozieren.


Bei der Crowdfunding-Campagne für das neue Model T von Rockwell gibt es den üblichen Image-Film auf YouTube. Darin zeigt die Firma, wie sie sich das Rasieren mit den eigenen Rasierhobeln vorstellt:



Was man dort sieht, ist ein Graus. Alle drei gezeigten Personen machen zwei Fehler, die sie nach wenigen Tagen bereuen werden (der rechte vermutlich am meisten, weil er die zarteste Haut hat, wie Frauen wohl sagen würden):

  1. Alle drei greifen den Rasierer viel zu kurz. Wenn man das so macht, dann drückt man fast sicher zu fest auf und kann die Feinheiten der Bewegung nicht gut steuern. Deshalb haben Rasierer ja einen Griff und deshalb fasst man auch einen Füller nicht ganz vorn an. 
  2. Sie streichen viel zu oft über dieselbe Stelle. Das ist vermutlich die Folge davon, dass es beim ersetn Zug nicht richtig gründlich wurde (siehe eben) und man deshalb immer wieder herumraspelt, um doch noch den Bart abzubekommen. Damit ist der Rasurbrand aber so gut wie vorprogrammiert und die Lust am Hobeln schnell wieder vorbei.
Falls du deinen Hobel nicht mehr zum Rasieren benutzen willst, vielleicht liegt es an diesen beiden Dingen?

Um es besser zu machen gibt es einen einfachen Trick: Ein gutes Buch darüber lesen. 

Sonntag, 13. November 2016

Rockwell Razor (Hobel) Model T: der Merkur Vision in Neuauflage

Rockwell Razors baut stahlharte Klingenrasierer in den USA. Ihr neuestes Modell ist das Modell T, ein verstellbarer Butterfly-Hobel.

Rockwell Razor Model T mit dem passenden Metallständer (Pressebild).
Wie ich schon früher geschrieben hatte, finanziert die kleine amerikanische Firma Rockwell
Razors ihre Neuentwicklungen per Crowdfunding, so auch dieses Model T. Wieso komme ich gerade heute darauf, mir das genauer anzusehen? Wer meinen Blog verfolgt, weiß dass ich vor wenigen Tagen eine Strecke über den Philips OneBlade gebracht habe und infolge der übermäßigen Sanftheit ein unbändiges Verlangen nach etwas Härterem Ausschau hatte. Klar, dass ich dann auf Rockwell stoße, denn Rockwell ist eine Maßeinheit für Härte.

Diesen Klingenrasierer Model T gibt es noch nicht zu kaufen, aber die Spezifikationen klingen interessant. Es ist ein Butterfly-Hobel, also ein Rasierer, dessen Kopfklappen man durch Drehen des Griffes nach oben aufdrehen kann, um die Rasierklinge einzulegen. Zudem hat dieser Rasierer, wie alle Modelle von Rockwell, eine Möglichkeit den Klingenspalt zu verstellen. Während dies bei dem alten Modell 6S aber noch durch Austauschen eines Teils erfolgt, kann man es beim Model T durch einfaches Drehen eines Einstellrings erreichen. Wer das neue Model T vorbestellen will, kann auf der Crowdfunding-Seite Indiegogo machen, sollte dabei aber beachten, dass es sich um ein Projekt mit Risiko handelt: Es kann sein, dass sich die Serienproduktion deutlich verzögert oder auch ganz scheitert. Sei dir also im Klaren darüber, dass du mit deiner Vorbestellung in erster Linie das Projekt ideell und mit Geld unterstützt und erst in zweiter Linie als Gegenleistung wahrscheinlich den angekündigten  Rasierer erhältst.

Und jetzt zu einer grundsätzlichen Frage: Ist das Modell T wirklich eine Neuheit? Nein, ist es nicht. Sondern es ist eine Art Neuauflage eines Rasierers, den Dovo nicht mehr baut: der Merkur Vision 2000. Insofern schließt Rockwell eine schmerzhafte Lücke. Aber ich bin gespannt, ob der neue Harte mit der Solinger Qualität mithalten kann.

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Und jetzt könntest du in meinem Buch mehr über den Merkur Vision 2000 nachlesen.




Donnerstag, 10. November 2016

Rockwell Razor: Crowdfunding für die Härteren


Eine amerikanische Subkultur liebt harte Geräte aus kaltem Stahl, die mit niedrigsten Toleranzen gefertigt wurden. Solche Geräte sind auch für uns die reine Freude. Hier ein interessantes Crowdfunding-Projekt.

In Amerika sind billige Plastikwaren der Standard. Im Mainstream gibt es unglaublich billiges Wegwerfzeugs, das erkennbar nur dafür gebaut wurde, dass man es kauft, die Lust daran verliert und dann ohne weitere Umschweife im großen Müllcontainer deponiert. Allerdings schreit dieses Verhalten nach einer Gegenbewegung, die dann genau das Gegenteil verfolgt: Langlebige Produkte, mit großem handwerklichen Geschick gefertigt und liebevoll oberflächenbehandelt. Deshalb findet man in Amerika eine kleine Untergrundbewegung, die wundervolle Feinwerktechnik liefert. Ein wenig vermischt sich das mit der Liebe zu Waffen, die ja genau in dieses Raster fallen. Und hat ein Rasierer nicht ebenfalls genau diese Eigenschaften?

Rockwell Razor (Rasierhobel), Model T. Pressebild.
Das sagte sich wohl auch die Firma Rockwell Razors und baut seitdem Rasierhobel mit dem Charme einer Smith & Wesson. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass man bei Smith & Wesson nicht selbst darauf gekommen ist, aber manchmal braucht man wohl einen Außenstehenden, um das Offensichtliche zu erkennen. Als junges Unternehmen wählt Rockwell auch einen neuartigen Vertriebsweg: Die ersten Stücke ihrer Rasierer werden via Crowdfunding finanziert bzw. vermarktet.

Rasierer Crowdfunding

Crowdfunding ist eine neuartige Finanzierungsform, bei der junge Projekte einer Öffentlichkeit vorgestellt werden und jeder einen Geldbetrag zur Fertigstellung der Entwicklung dazugeben kann. Das kann in Form einer Art Spende geschehen, aber die meisten Teilnehmer erwarten eine Gegenleistung. Daher bekommt man normalerweise je nach Geldbetrag eines der ersten produzierten Produkte. Vorausgesetzt natürlich, die Produktion wird erfolgreich; denn es kann auch schiefgehen, und dann ist das Geld weg. Man darf Crowdfunding daher nicht mit einem normalen Einkauf verwechseln. Es ist eine Mischung aus Anschubfinanzierung und Vorab-Bestellung eines Produktes, das bisher noch nicht produziert wurde. Von den "Contributoren" wird erwartet, dass sie das Projekt in erster Linie ideell unterstützen und sich freuen, wenn es am Ende wirklich klappt. Wenn die Serienproduktion nicht klappt, dann soll man sich nicht über das verlorene Geld ärgern, sondern mit den Entwicklern über deren Misserfolg leiden.
Eine der Plattformen, über die Crowdfunding abgewickelt wird, ist Indiegogo. Das neueste Projekt von Rockwell ist deren neues Modell T, einem verstellbaren Butterfly-Hobel. Die eigentliche Crowdfunding-Phase ist bereits vorbei, aber man kann den Rasierer derzeit auf der Plattform vorbestellen. Wie du dier leicht vorstellen kannst, habe ich das getan und warte ab, wie das Projekt vorankommt. Das alte Modell habe ich natürlich bereits und kann versichern, dass es großartig verarbeitet ist.
Mehr zu diesem Modell T berichte ich in Kürze, damit du genug Zeit hast, in meinem Buch die Seiten über die Butterfly-Hobel zu lesen.




Dienstag, 8. November 2016

Test Philips OneBlade als Nassrasierer

Hier ist mein Eindruck der OneBlade von Philips, eingesetzt wie ein normaler Nassrasierer. 

Ich hatte keine hohen Erwartungen, und das ist immer eine gute Voraussetzung. Genauer gesagt, habe ich mit dem Schlimmsten gerechnet: mit lautem Brummen und Gestank. Gemessen daran waren meine ersten Rasuren ziemlich gut.
Das Brummgeräusch ist nicht gerade Musik, aber auch nicht so schlimm wie bei einem echten Elektrorasierer. Gestank gibt es auch nicht, denn man kann den OneBlade mit Ölgrundierung und echtem Schaum verwenden, was ich aus Gründen der morgendlichen Freude auch getan habe.

Sanftheit des Philips OneBlade

So vorbereitet gleitet der Scherkopf wie ein Luftkissenfahrzeug über die Wange. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, noch nie eine so sanfte Rasur gehabt zu haben, nicht mit einem Elektrorasierer und erst recht nicht mit einem Nassrasierer. Ehe jetzt alle losstürmen und sich einen OneBlade kaufen, bitte ich aber noch bis zum nächsten Teil meines Tests zu warten, denn hier geht es erst einmal nur um die Sanftheit, nicht um so nebensächliche Dimensionen wie Gründlichkeit.

Der OneBlade ist wohl deshalb so sanft, weil er wie ein Balkenmäher in klein arbeitet und nur seitlich schneidet, also wie eine Schere. Die Barthaare werden dadurch deutlich oberhalb der Haut abgetrennt, wodurch nichts ziept oder reißt und wodurch auch kein Haar einwachsen kann, einfach weil es zu weit heraussteht. Ich habe bei Philips keinen Hinweis darauf gefunden, wieso die Fläche in der Mitte des Scherkopfes gerillt ist, aber ich vermute, dass das zu besseren Gleiteigenschaften führt. Zudem sind die Spitzen der Mähbalken mit Kunststoff überzogen, was ein Einbohren in die Haut verhindert.

Das alles zusammengenommen führt dazu, dass die "Klinge" wirklich über die Haut schwebt und die Barthaare sanft abtrennt. Man kann so ziemlich jede Dummheit begehen ohne dass man sich ernstlich verletzt. Arbeitet man ohne Dummheiten, also wie bei einem normalen Nassrasierer angeraten, dann erhält man ein unübertroffen sanftes Rasiererlebnis. Es ist gar keine Frage, dass man den OneBlade auch trocken einsetzen kann, aber nass wird er wirklich zu einem Erlebnis der Sanftheit.

Natürlich werden meine gewitzten Leser schon ahnen, wie es weitergeht, wenn wir zur zweiten Dimension des Rasurerlebnisses kommen.

Gründlichkeit der Rasur

Nach meiner ersten Rasur wurde ich mit den Worten begrüßt: "Huch, hast du dich heute noch nicht rasiert?", was kein gutes Zeichen war. Nach zwei Tagen Rasur mit dem OneBlade begann die erste Unterhaltung vor der Haustür: "Cool, du lässt dir einen Bart wachsen!" Am dritten Tag intensivierte ich die Inbrunst der Arbeit mit dem OneBlade und arbeitete mich intensiv in drei Durchgängen durch den Schaum. Die gute Nachricht ist, dass der Akku immer noch 95% anzeigt, die schlechte, dass das für eine ganz schön lange Akkulaufzeit spricht. Denn mit einem normalen Rasierhobel oder anderem Nassrasierer wäre ich definitiv schneller fertig gewesen, aber buchen wir das unter Unerfahrenheit mit diesem Gerät ab.

Schlimmer zählt, dass sich immer noch gänzlich unbeteiligte Menschen hinter meinem Rücken anschubsen und kichernd auf den Autor der Rasierbuches deuten, der mit übelsten Stoppeln im Gesicht herumläuft. Wie man den brummenden OneBlade auch dreht und wendet, der Bart bleibt da.

Der OneBlade ist wirklich kein Rasierer

Vor kurzem habe ich mich noch über den Werbespruch von Philips lustig gemacht, der OneBlade sei gar kein Rasierer. Heute weiß ich, dass es stimmt: Das Gerät mag als Heckenschere für Pilzkulturen einsetzbar sein, aber gewiss nicht zum Rasieren. Kein anderer Rasierer ist so sanft wie dieser - aber keiner ist auch so wenig gründlich. Inzwischen habe ich alle möglichen Tests über das Gerät gelesen (ich mache so etwas grundsätzlich erst nach meinen eigenen ersten Versuchen), und jedesmal gibt es einen verschämten Hinweis auf die geringe Gründlichkeit.

Ich glaube, wir müssen der Realität ins Auge sehen: Der OneBlade ist kein Rasierer. Es ist ein Barttrimmer. Und er mag geeignet sein, dauerhaft einen Dreitagebart aufrechtzuerhalten. Aber für eine echte Rasur ist er komplett ungeeignet.

Deshalb werde ich den Einsatz auch erst einmal unterbrechen müssen, denn ich muss derzeit ein wenig besser rasiert aussehen als es diese Philips-Innovation zulässt. Außerdem geht mir das sanfte Herumgegleite inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich spreche von der Männersache Rasieren, da muss es einfach härter zur Sache gehen als mit so einem Softi-Teil. Morgen greife ich zum borstigsten Pinsel und zur härtesten Klinge, die ich im Arsenal habe.

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Und ich lese noch einmal in meinem eigenen Buch die Kapitel über eine gründliche Rasur.

Sonntag, 6. November 2016

OneBlade von Philips: die Heckenschere für Bärtige

Dieser Rasierer ist kein Rasierer. Sagt Philips. Und ich ahne Fürchterliches - aber es hilft nichts, irgendwann muss ich dieses Teil ja mal testen. Diese Woche ist es dran.




Ich habe das ein wenig vor mir hergeschoben, aber jetzt habe ich den OneBlade geladen und werde ihn diese Woche brav benutzen. Philips versucht so cool zu sein wie Magritte und sagt, dies sei kein Rasierer. Ganz schön peinlich, wenn einem kein besserer Werbespruch einfällt, aber nun gut.

Der Nicht-Rasierer ist etwa so groß wie ein normaler Nassrasierer, hat aber einen dickeren Griff, weil darin ein Akku und ein Motor stecken. Zudem hat hat er eine Wchselklinge, deren Größe etwa einer Fusion-Klinge enstpricht. Im Gegensatz zu einem normalen Nassrasierer wird die Klinge aber durch einen kleinen Motor angetrieben und arbeitet etwa wie zweiseitig angeordnete Langhaarschneider eines Elektrorasierers. Wozu die Gitterstruktur in der Mitte gut ist, habe ich noch nicht herausgefunden und muss da einmal genauer nachlesen. Jedenfalls schneidet sie offenbar keine Haare, wie man leicht herausfindet, indem man sich ein Haar ausreißt und damit in der Mitte herumstochert. Dem Haar macht das nichts aus; geschnitten wird also nur an den Zahnkanten.

Mein Bericht über die Benutzung folgt in Kürze. Heute sei nur gesagt, dass dieser Rasierer insofern wirklich keiner ist, als er offenbar eher für Bartträger gedacht ist, die sich die Konturen trimmen möchten oder die täglich die gleiche Dreitagesbart-Länge haben möchten. Ich falle eigentlich in keine dieser Gruppen und setze ihn daher zunächst ein weing vorschriftswidrig als normalen Rasierer ein. Danach überlege ich mir, ob ich einmal eine Woche lang mit Dreitagebart herumlaufen will.

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Wie sich die Benutzung anfühlt, davon berichte ich morgen. Bis dahin könntest du mein Buch übers Rasieren lesen.

Samstag, 5. November 2016

Von Bärten und Softies

Es ist zum Heulen. Da fragt man mal auf Twitter, wie der Rasierblog gefällt, und dann sowas:

https://twitter.com/ArzonCnaster/status/794885803109388288/photo/1

Das Schlimme daran: Es ist historisch korrekt. Wer keinen Bart hatte, war kein echter Mann. Aber damals durfte man den Stahl ja auch noch mit sich herumtragen und musste ihn nicht im Bad verstecken. 


Moroccan Rhassoul: Rasierpaste von Meißner Tremonia

Maroccan Rhassoul ist eine Rasiercreme aus dem Hause Meißner. Sie ist etwas bröseliger als andere Cremes und wird daher von Meißner als Rasierpaste bezeichnet.

Ich habe eine Woche lang eine 10-Gramm-Probe im Einsatz gehabt und berichte hier von meinen Eindrücken. Bitte immer daran denken, dass so etwas immer eine sehr subjektive Sache ist und es letztlich jeder anders empfinden wird.

Duft: Einfach nur cool. Die Maroccan Rhassoul macht ihrem Namen alle Ehre und riecht geheimnisvoll orientalisch. Nach den ganzen industriellen Düften, die man heutzutage erdulden muss, ist das eine wirklich willkommene Alternative. Ich kann mir diesen Duft bestens ganzjährig vorstellen und empfehle jedem, ihn einmal auszuprobieren. Sein einziger Nachteil ist, dass er sehr schnell verfliegt. Wer lieber länger etwas davon hat, könnte sich noch das Aftershave dazu besorgen, das ich allerdings nicht ausprobiert habe.

Schaumfreude und Gleitfähigkeit: Bei mir bleibt der Schaum sehr flach, und wenn ich nicht aufpasse, dann beginnt mein Rasierer zu hoppeln. In dieser Disziplin ist die Rhassoul nicht so gut. Wer mein Rasier-Buch kennt, weiß dass ich ein Fan der Ölgrundierung bin, und ohne die würde mir diese Creme wenig Spaß machen. Mit Öl funktioniert aber alles bestens. Weil der Schaum so flach ist, schreit die Creme nach kleineren und festeren Pinseln, die den Schaum stärker außen entstehen lassen. Im Pinselinneren ist er schnell verloren.

Würde ich sie wieder kaufen? Vielleicht. Der Duft ist toll, aber ich mag lieber schaumfreudige Cremes. Die Maroccan Rhassoul steht dennoch definitiv auf meiner Liste der empfehlenswerten Rasiercremes.

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Du könntest jetzt mein Rasier-Buch kaufen, um mehr über Rasiercreme zu lesen.


Freitag, 4. November 2016

Hilfe, mein Rasierpinsel trocknet nicht


Nimm deinen Rasierpinsel abends mal in die Hand und fühle, ob er sich noch feucht anfühlt. Schock: Die Chancen sind hoch, dass er jetzt im Herbst tatsächlich noch fühlbar feucht ist. Woran liegt das? 

Vielleicht daran, dass man nicht so einfach merkt, wieviel Feuchtigkeit noch im Pinsel steckt und man sich einfach die Feuchtigkeit nur einbildet, weil man genauer hinsieht als sonst? Das könnte sein, aber ich habe eine Feinwaage im Bad stehen (ja, ich weiß, du bist nicht der erste, der darüber lacht). Damit kann ich solchen Dingen auf den Grund gehen und kann versichern: Mein Pinsel war erst nach zwei Tagen so trocken wie sonst nach einem, und ganz trocken war er auch nach drei Tagen nicht. Ein Wahrnehmungsfehler war das also nicht.

Schütteln wir unsere Pinsel nach der Zeitumstellung schlampiger aus, weil unsere Routine unterbrochen wurde? Unwahrscheinlich. Die viel plausiblere Erklärung ist das Wetter.

 

Luft nimmt umso mehr Feuchtigkeit auf, je wärmer sie ist. Nun sind die herbstlichen Temperaturen draußen in einem mittleren Bereich, den wir tagsüber notfalls auch für unser Bad dulden, also um die 16 Grad. Es kann daher gut passieren, dass wir unser Bad brav ganz lang lüften und die Temparatur dabei dauerhaft auf denselben Wert absinken lassen wie draußen. Wenn dort zugleich herbstlich hohe Luftfeuchtigkeit oder sogar Nebel herrscht, dann haben wir die gleiche relative Luftfeuchtigkeit innen. Die kann derzeit spielend über 70% betragen - was ausreicht, damit der Pinsel nur noch sehr, sehr langsam trocknet und dauerhaft ein schimmelfreundliches Klima behält.

Demnächst, wenn es draußen kälter wird, ändert sich die Situation wieder. Wir lüften dann nur noch kurz und heizen unser Bad auf höhere Temperaturen auf als draußen herrschen. Dann kommt kalte Luft mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit hinein; diese enthält aber absolut recht wenig Wasser, eben weil sie kalt ist. Wird sie erwärmt, dann kann sie viel mehr Wasser aufnehmen und die relative Luftfeuchte sinkt. Den Pinsel freut es, weil er dann schneller trocknet.

Was machen wir in der Zwischenzeit? Richtig: einen Zweit- oder Drittpinsel beschaffen und im Wechsel benutzen. So rationalisiert man einen Kauf, den man ohnehin tätigen wollte. Ich habe mich für diesen hier entschieden.

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Jetzt könntest du mein Rasier-Buch lesen, weil dort noch viel mehr über Pinseltrocknung steht. 



Donnerstag, 3. November 2016

Heute mal nicht zum Rasieren, sondern zum Essen: Erdnussbutter

Ich plädiere in meinem Blog regelmäßig für natürliche Zutaten auf der Haut. Nicht so sehr aus Öko-Gründen, sondern einfach weil es besser riecht. Wenn man das erst einmal auf dem Radar hat, dann fällt die Unnatürlichkeit auch an allen möglichen anderen Stellen auf. Zum Beispiel bei Erdnussbutter. 

Wir essen in Deutschland nicht so viel davon, aber wenn wir es tun, dann lassen wir uns meist mit ziemlich minderwertigem Industrie-Food abspeisen. Deshalb war ich mehr als glücklich, die Meridian Erdnussbutter gefunden zu haben, die wirklich natürlich ist, mit erkennbaren Erdnussstückchen und ungesalzen. Auf einmal vesteht man, wieso man in anderen Ländern so viel mehr davon verbraucht. Und das keineswegs nur als Brotaufstrich, sondern als Zutat für alle möglichen Speisen. 


Kauf dir diese Erdnussbutter, damit du genug Kraft hast, mein Rasier-Buch als E-Book zu lesen.



Mittwoch, 2. November 2016

Rasierhobel drehen oder nicht?

Die klassischen Klingen des Rasierhobels haben zwei Schneiden. In welcher Reihenfolge sollten sie benutzt werden?

Vermutlich haben sich zu dieser Frage nur ca. 1% der Männer jemals Gedanken gemacht. (Auf diesen Zahlenwert komme ich durch die einfache Überlegung, dass 90% der Männer noch nie einen Rasierhobel in der Hand hatten und von den anderen nur 10% auf die Frage gestoßen sind, wie oft man seinen Hobel drehen sollte.)

Es gibt aber eine traditionelle Antwort: Man mache einen oder zwei Züge mit einer Schneide, drehe den Hobel dann auf die andere Seite, mache weitere ein oder zwei Züge und spüle den Schaum von beiden Seiten ab. Dann geht es genauso weiter, bis man fertig rasiert ist. Auf diese Weise braucht man nur seltener den Schaum abzuspülen als wenn man nur eine Schneide benutzen würde, und es nutzen sich beide Schneiden etwa gleich schnell ab.

Wer mein Buch übers Rasieren gelesen hat, der weiß, dass ich das sehr oft anders handhabe. Ich benutze erst nur eine Seite der Klinge und warte, bis sie abgenutzt ist. Ab da, also nach ein paar Tagen, verwende ich nur noch die zweite Seite.

Was zu einer offensichtlichen Folgefrage führt: Ist es nicht völlig egal, in welcher Reihenfolge man die Schneiden abnutzt? Im Prinzip schon, aber das eigene Verhalten kann sich ändern. Weißt du genau, wann eine Klinge abgenutzt ist? Tatsächlich lässt sich das sehr schwer beantworten, solange man keinen Vergleich hat. Den aber hat man, wenn man erst die eine Schneide seiner Klinge aufbraucht und dann die zweite, bisher noch unbenutzte Schneide anfängt. Man merkt dann recht genau den Unterschied. Wenn man sich an einem Tag nicht sicher ist, ob die erste Seite noch scharf ist oder nicht, dann dreht man die Klinge einmal um und spürt genau, was los ist.

Natürlich braucht man das nicht bei den Klingen zu machen, die man seit Jahren kennt und täglich nutzt. Aber es hilft enorm, wenn man neue Klingen ausprobieren und richtig kennenlernen will. Außerdem hat man zweimal pro Klinge das wohlige Gefühl, eine neue Schneide anfangen zu können.

Nerdig? Klar. Aber wer schreibt und liest sonst schon einen Rasierblog?

Vermutlich diejenigen, die auch gern ein ganzes Buch übers Rasieren lesen möchten.